Gegen Hautunreinheiten
Pickel Patches sollen Hautunreinheiten verschwinden lassen. Wie die Anti-Pickel-Pflaster funktionieren – und warum sie nicht immer wirken.
Von Nina Zeller (Medizinredakteurin ) • Wissenschaftliche Prüfung: Dr. Roland Mühlbauer (Arzt),

Das Gesicht mit kleinen Kreisen, Sternen oder Herzen zu bekleben, liegt derzeit im Trend. Der Grund dafür? Unliebsame Hautunreinheiten sollen damit schnell und einfach verschwinden. Die Rede ist von sogenannten Pickel Patches beziehungsweise Pimple Patches (auf Deutsch: Pickelpflaster). Die oft farbenfrohen und unterschiedlich geformten Pflaster sind mit antientzündlichen und antibakteriellen Wirkstoffen getränkt, um Pickel beim Abheilen zu unterstützen.
So funktionieren Pickel Patches
Zunächst muss die betroffene Hautstelle gereinigt werden und trocken sein. Vor dem Pflaster-Aufkleben außerdem die Hände gründlich waschen. Dann löst man ein Anti-Pickel-Pflaster von einer Schutzfolie ab und klebt es auf die Hautstelle. Nach vier bis zwölf Stunden Tragezeit – je nach Herstellerangabe – entfernt man das Patch.
„Pickelpflaster helfen in erster Linie dabei, zu verhindern, an die betroffene Stelle selbst Hand anzulegen“, weiß Prof. Dr. Christiane Bayerl, Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie an den Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden. „Denn das Aufdrücken eines Pickels mit den bloßen Händen verzögert stets den natürlichen Heilungsprozess und kann sogar zu Narbenbildung führen. Auch besteht die Gefahr, dass die Stelle sich durch den Hautkontakt weiter entzündet, weil Schmutz oder Bakterien hineingelangen“, sagt die Expertin der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) und zweite Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Ästhetische Dermatologie und Kosmetologie der DDG.
Mittlerweile gibt es auf dem Markt zwei grundlegende Arten von Pickel Patches: Zum einen Pflaster mit der Hydrokolloid-Technologie, die der betroffenen Hautstelle den Schmutz, Talg und Eiter entziehen. Zum anderen Pflaster mit Mikronadeln. Diese winzig-feinen Spitzen dienen dazu, die Wirkstoffe tiefer in die Haut zu bringen. Beide Arten enthalten in der Regel antibakterielle und antientzündliche Wirkstoffe wie Salicylsäure und Niacinamid. Einige Anti-Pickel-Pflaster kombinieren auch beide Technologien, indem sie Hydrokolloid mit Mikronadeln verbinden.
Wann sind Pickel Patches sinnvoll?
„Grundsätzlich ist die punktuelle Anwendung von Pickel Patches sinnvoll, aber nur, wenn man zum richtigen Produkt greift“, erklärt Dr. Christian Merkel, Facharzt für Dermatologie am Haut- und Laserzentrum in München. Das bedeutet: Die Inhaltsstoffe und die Art des Pflasters sollten auf die jeweilige Hautunreinheit abgestimmt sein – am besten hält man hierfür Rücksprache mit einem Dermatologen.
Zudem gilt: Die Pflastergröße sollte so gewählt sein, dass der Pickel zwar abgedeckt ist, die umliegende, gesunde Haut jedoch weiter atmen kann. Daher gibt es Pickel Patches mittlerweile in verschiedenen Größen.
Auch nach der Pubertät kommen sie garantiert im unpassendsten Moment. Was gegen Pickel hilft. zum Artikel
Wie zuverlässig wirken Pickel Patches?
Es existieren aktuell keine allgemeingültigen wissenschaftlichen Studien, dass Pickel Patches Hautunreinheiten jeder Art effektiv bekämpfen. „Sie können auch überhaupt keine Wirkung zeigen oder sogar schaden“, sagt Prof. Dr. Christiane Bayerl. „Etwa, indem es zu allergischen Reaktionen kommt, hervorgerufen durch einen der Inhaltsstoffe oder den Klebestoff.“
Es gibt lediglich einige wenige Studien aus den Jahren 2018 bis 2023, die sich auf die Wirkung von Mikronadel- und Hydrokolloid-Pflastern zur Behandlung von gewöhnlicher Akne (Acne vulgaris) beziehen. „Es fehlen evidenzbasierte Untersuchungen darüber, wie gut die Patches bei Menschen ohne Hautkrankheiten funktionieren, die damit ab und zu einen Pickel behandeln wollen“, sagt auch der Dermatologe Dr. Christian Merkel vom Haut- und Laserzentrum in München. Das Fehlen umfassender Studien bedeutet allerdings nicht, dass Pickel Patches unwirksam sind. Aber es zeigt, dass weitere Forschung notwendig ist, um ihre Wirksamkeit und Sicherheit in verschiedenen Anwendungsszenarien zu bestätigen.
Was bringen Haaranalysen aus dem Internet?
Sind Blasenpflaster ein Ersatz für Pickel Patches?
Auf Social Media werden derzeit auch Blasenpflaster als Ersatz für Pickel Patches gehypt. Sie basieren ebenfalls auf der Hydrokolloid-Technologie und trocknen die betroffene Hautstelle aus, ohne der umliegenden, gesunden Haut Feuchtigkeit zu entziehen. „Blasenpflaster wirken zwar antientzündlich und können den Heilungsprozess unterstützen, aber sie sind für Blasen an den Füßen gemacht, nicht für die Behandlung von Unreinheiten im Gesicht“, erklärt Prof. Dr. Christiane Bayerl.
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